Der Spion, den wir lieben
Tim Leberecht äussert sich in einer Feature-Story der WirtschaftsWoche zum Thema Datenschutz und digitale Identität.
Der Artikel untersucht, warum die Deutschen zwar auf strengen Datenschutz drängen, aber Google und Amazon sogar in ihr Wohnzimmer lassen.
„Das ist auch ein Stück weit Resignation“, meint Tim Leberecht. „Wir akzeptieren, dass wir ohne unsere digitale Existenz nicht mehr Teil der Gesellschaft sind. Unsere persönliche Daten zu teilen wird zunehmend zur Grundlage unserer Identität”.
Dass die Menschen fast nebenbei Effizienz in immer mehr Bereichen ihres Lebens zum alleinigen Paradigma erhoben haben, das halte er für eine echte Pest, sagt Leberecht. „Wir verlaufen uns nicht mehr. Wir nehmen uns selbst die Möglichkeit, etwas zu entdecken.“ Der Anspruch des Silicon Valleys, für jedes alltägliche Problem einfach eine App zu programmieren, reduziere die Welt letztlich auf einen sehr kleinen Ausschnitt.
Leberecht glaubt aber nicht daran, dass sich das Rad zurückdrehen lässt. Dass strengere Richtlinien Konzerne davon abhalten können, immer mehr Daten zu sammeln – oder auch nur die Menschen, immer mehr Daten preiszugeben. Viel dringender als die Diskussion darüber, wie viel wir von uns offenlegen, sei deshalb die Diskussion über die Frage, wie all diese Informationen verwendet werden.
„Freiheit bedeutet für mich, nie auf nur eine digitale Identität reduziert zu werden. Wir alle sollten uns dafür einsetzen, dass wir genug Raum schaffen mehrere, teils eben auch widersprüchliche Identitäten kultivieren zu können“, sagt Leberecht. „Das macht schliesslich einen guten Teil unseres Menschseins aus.“
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