Business Romantiker – Von der Sehnsucht nach einem gefühlvollen Wirtschaftsleben
In seinem Buch “Business Romantiker” beschreibt Tim Leberecht (was für ein Name für einen Menschen, der das rechte Wirtschaftsleben erklärt!) den Wertewandel in eben diesen Wirtschaft, die Gefühlswelt des Geschäftslebens. Interessant! Heißt es nicht eigentlich: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps? Darf man Gefühle und Geschäft wirklich ungestraft miteinander vermischen?
Leberecht, der als 14-Jähriger so schüchtern war, dass er es beim Lebensmittelhändler nicht wagte, sich an der Theke bedienen zu lassen, schreibt von der Schönheit und Intensität in der Wirtschaft, die sich damit vergleichen ließe, sich “bei einem Konzert die Seele aus dem Leib” zu singen. Folgerichtig plädiert er für eine radikal andere Sichtweise auf die tägliche Arbeit und eine neue Definition von Erfolg. Mehr Romantik im Job soll für mehr Erfüllung und das Wecken bislang ungenutzten Leistungspotentials sorgen. “Business-Romantiker” nämlich leben mehr für ihre Ideen als für ihren Erfolg. Sie geben alles, aber sie messen nicht.
Leberechts Ansatz klingt tatsächlich radikal. Er schlägt vor zu tauschen:
- Intimität gegen Transparenz
- Geheimnis gegen Eindeutigkeit
- Verletztlichkeit gegen Kontrolle
- Überraschung gegen Berechenbarkeit
- Makel gegen Perfektion
- Hingabe gegen Faktenorientierung
- Freude gegen Befriedigung
Das klingt so übel nicht. Auf einen Versuch käme es an. Die “10 Regeln für Business-Romantiker” geben den “Sehnsüchtigen”, die es ausprobieren wollen, Techniken an die Hand, von “Finde das Große im Kleinen” über “Tu so als ob” bis zu “Stehe allein, am Rande, ganz still”. Sogar die Bereitschaft, ein wenig zu leiden gehört dazu, wie etwa bei “Tartine” in San Francisco, wo viele Menschen geduldig in einer Schlange stehend darauf warten, die angeblich besten Croissants außerhalb von Frankreich kaufen zu dürfen.
Dieser Artikel erschien ursprünglich in Ratschlag24.